RPG (Role-Playing-Game – Rollenspiele)
Der Spieler ist hier Teil einer Geschichte, die aus verschiedenen Stufen
(Levels) besteht. Wird ein Level erfolgreich abgeschlossen oder
eine bestimmte Aufgabe erfullt, wird er fur die nachste Stufe freigeschaltet.
Der Spieler ist Hauptdarsteller im Spiel, er kann bis zu einem
gewissen Grad Ergebnisse beeinflussen, je nachdem, welche
Entscheidungen er trifft oder welchen Aufgaben er sich stellt. Diese
Art von Spielen gibt es fur Spielkonsolen als auch fur PCs. Sie gehoren
zu den beliebtesten, da der Spieler das Zentrum seiner eigenen
Welt darstellt, die er selbst gestalten kann, und sich Erfolgserlebnisse
erarbeiten kann. Mit jedem gewonnenen Kampf und jedem besiegten
Feind erhalt der Spieler Belohnungen und kommt im Spiel weiter.
2.3.2 MMORPGs
(Massive Multiplayer Online Role-Playing Game, übersetzt: Massen-
Mehrspieler-Online-Rollenspiel)
Sie basieren auf dem Prinzip der Rollenspiele (s.o.), konnen aber von
Hunderten oder Tausenden Spielern gleichzeitig gespielt werden. Hier
bevolkern Tausende Spieler eine virtuelle Welt, die auch weiterexistiert
und sich verandert, wenn der einzelne Spieler nicht im Spiel ist.
Das Spiel wird ausschlieslich online (also im Internet) gespielt. Diese
Spiele konnen bis ins Unendliche gespielt werden und beinhalten unter
anderem deshalb das groste Suchtpotential.
Bekannte Spiele dieser Art sind: World Of Warcraft, Final Fantasy,
Guild Wars, EverQuest
Social Network Game
Diese Spiele haben eine andere – gewaltfreie – Ausrichtung und sind
eher bei den Frauen beliebt. Im Gegensatz dazu sind action-basierte
Spiele eher fur Manner attraktiv. Auch diese Spiele sind unendlich.
Beliebte Spiele dieser Kategorie: Farmville, LifeSocialGames, Die
Sims
Dies sind nur drei der beliebtesten Arten von Online-Spielen, bei denen
das Suchtpotential besonders hoch ist. Weitere Arten sind Ego-Shooter
(oder First-Person-Shooter) oder Sport-ähnliche Spiele wie
z.B. Fusball.
Warum sind diese Spiele so gefährlich?
Besonders die Rollenspiele, die online gespielt werden, verführen
dazu, extrem viel Zeit mit Spielen zu verbringen. Die Hersteller lassen
sich sehr viel einfallen, um den Anreiz zum Weiterspielen zu erhalten
und ständig zu erhöhen weil sie damit naturlich viel Geld verdienen.
So gibt es zum Beispiel eine monatliche Nutzergebühr (die allerdings
relativ gering ist) und immer wieder neue Erweiterungen und Updates,
die dann gekauft werden mussen, und den Handlern bei Erscheinen
erfahrungsgemas buchstäblich aus den Händen gerissen werden.
Diagnose
Wie weiter oben bereits angedeutet, ist es im Moment noch schwierig,
die Onlinespielsucht aufgrund des aktuellen Forschungsstandes
eindeutig zu diagnostizieren. Deshalb ist diese Störung bisher als eigenstandige Krankheit international medizinisch noch nicht anerkannt
– und das, obwohl die krankhafte Nutzung von Computerspielen
physiologisch durchaus Parallelen zu anderen Abhangigkeiten aufweist.
So wird das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert und dort
wird der Glücksbotenstoff Dopamin in erhohter Menge ausgeschuttet.
Um die dadurch verursachten Glücksgefuhle nicht zu verlieren, muss
der Spieler immer weiter spielen.
Fur die Anerkennung einer Störung als Krankheit ist es ausschlaggebend,
dass diese in der weiter oben bereits erwahnten sogenannten
ICD (“International Classification of Diseases”), die von der Weltgesundheitsorganisation
WHO herausgegeben wird, gelistet wird. Die
aktuelle international gültige Ausgabe der ICD ist die im Jahr 2012
veröffentlichte 10. Auflage (auch als ICD-10 bezeichnet). Das heist,
wenn eine Störung hier nicht enthalten ist, gilt sie weltweit nicht als
Krankheit. Dies hat naturlich zur Folge, dass die Kosten nicht von den
gesetzlichen Krankenkassen ubernommen werden, es sei denn, es
gibt Kulanzregelungen.
Von den stoffungebundenen Abhängigkeiten ist bisher nur die
Glücksspielsucht als Krankheit medizinisch anerkannt. Diese wird im
ICD-10 unter der Kategorie “abnorme Gewohnheiten und Störungen
der Impulskontrolle” aufgefuhrt. Da die Computersucht der Glücksspielsucht durch die Stoffungebundenheit sehr ahnlich ist, lage es
nahe, auch diese Abhangigkeit hier einzuordnen.
Allerdings muss in diesem Zusammenhang auch erforscht werden, in wieweit die Onlinesucht als eigenstandige Krankheit angesehen werden kann oder ob sie nur als Symptom fur eine andere, tieferliegende Störung (z.B. Depressionen, Angstzustande) anzusehen ist. Unter den Experten gibt es zu diesem Thema unterschiedliche Meinungen. Eine dieser Meinungen ist die, dass Onlinesucht aufgrund der hohen Zahl der Betroffenen als eigenstandige Krankheit anerkannt werden sollte. In dieser Hinsicht gibt es einen Silberstreifen am Horizont: optimistische Prognosen gehen davon aus, dass dies innerhalb der nachsten Jahre
passieren wird. Auserdem kann in den letzten Jahren beobachtet
werden, dass die Krankenkassen immer kulanter werden und in vielen
Fallen doch die Behandlungskosten übernehmen – Tendenz steigend.
Als Erstes sollten Sie prüfen, ob dies bei Ihrer bzw. der zuständigen
Kasse des Betroffenen der Fall ist. Eventuell gibt es auch die Möglichkeit,
uber die Diagnose “Depressionen” doch eine Kostenubernahme
zu erwirken. Hierzu sollten Sie sich im Einzelfall beim Arzt bzw. Therapeuten und naturlich bei Ihrer Krankenkasse beraten lassen.